Liebe Betonbegeisterte,
eine echte Betonwand in Spachteltechnik nachzuahmen ist gar nicht so einfach. Das liegt vor allem an den typischen Lufteinschlüssen (Lunkern) an der Oberfläche, die zum echten Betonlook dazugehören. Sie entstehen bei einer massiv gegossenen Betonwand ganz von allein durch unzureichende Verdichtung und sind eigentlich ein Schönheitsfehler. Aber die Schönheit liegt ja im Auge des Betrachters, und manch einer hat sich schon so daran gewöhnt, dass ihm einfach etwas fehlt, wenn die Lunker nicht da sind. In Spachteltechnik kann man täuschend echt wirkende Lunker erzeugen, indem man eine kräftige Plastikfolie verwendet. Nachdem die Spachtelmasse frisch auf die Wand aufgetragen ist, wird die Folie aufgelegt und mit einer Glättkelle fest angedrückt. Luftblasen, die dabei nicht entweichen können, werden auf diese Weise mit eingebügelt und ergeben nach dem Abziehen der Folie die gewünschten Lunker. Abziehen sollte man die Folie aber erst am nächsten Tag, damit die frische Spachtelung nicht beschädigt wird. Die perfekte Spachtelmasse für diesen Zweck ist der MARFINO® CONCRETE SURFACE Microzement. Am Ende sieht das Ganze dann zum Beispiel so aus. Damit man nicht lange suchen muss, haben wir die passende Folie jetzt in unser Shopsortiment aufgenommen. Das Material ist PET-G, hat eine Foliendicke von 0,35 mm und ein Flächengewicht von 500 g/m². Wie man damit arbeitet und welche beeindruckenden Ergebnisse man erzielen kann, zeigt dieser Beitrag in unserem Forum. Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und freue mich wie immer auf Fragen und Feedback im FORUM.
Schöne Grüße und eine gute Zeit Sven Backstein ______________________________ Backstein Engineering GmbH, Reg. Amtsgericht Wiesbaden, HRB 19382
P.S.: Mein Techniktipp – Warum Betontöpfe wackeln
Vor Kurzem habe ich, angeregt durch diesen Beitrag im Forum, ein paar gebrauchsfertige Silikonformen gekauft und darin kleine Betongefäße für Tischkerzen gegossen. Zu meiner Verwunderung kamen alle Gefäße mit nach außen gewölbtem Boden zur Welt, so dass sie alle wackelten, wenn man sie auf den Tisch stellte. Na sowas! Ich hatte dafür meinen geliebten VITO PIANO genommen, und der fließt doch eigentlich wie Honig in die Form und nivelliert sich auf der Oberseite perfekt von ganz allein. Direkt nach dem Gießen sah auch alles tip top aus, nur als der Beton dann fest war, hatte er diese Wölbung. Hmm! Also um es kurz zu machen: Es lag nicht am Beton, sondern an der Gussform. Oder sagen wir an der Kombination der beiden. Die Silikonform ist nämlich so gestaltet, dass das darin hergestellte Gefäß einen sehr dünnwandigen Boden hat. Und bei selbstverlaufendem Beton ist es nun einmal so, dass er nicht beliebig dünn verlaufen kann. Das hängt mit der Größe der enthaltenen Sandkörner zusammen. Mein VITO PIANO war also nicht in der Lage, an der freien Oberseite so dünn auszulaufen, wie es die Gussform verlangte. Aber wieso sah dann direkt nach dem Gießen alles noch gut aus, nur später nicht mehr? Das liegt einfach daran, dass der Beton sich nach dem Gießen noch eine Weile lang selbst verdichtet und entlüftet. Die dabei austretende Luft wird durch nachfließenden Beton ersetzt, und der kommt natürlich von oben, also von dem Gefäßboden, weil der beim Guss nach oben weist. Nun ist aber wie gesagt der Gefäßboden eh schon zu dünn und kann eigentlich keinen Beton mehr abgeben. Deshalb verliert er nur am Rand etwas an Dicke, während er in der Mitte seine ursprüngliche Dicke behält. Et voilà! Schon haben wir einen gewölbten Boden. Und was kann man dagegen tun? Am besten nimmt man eine Gussform, die sich für Beton eignet. Das bedeutet, dass sie für ein Gefäß mit dickem Boden ausgelegt sein sollte. Hier sieht man meine ungeeignete Silikonform (rechts) und den damit hergestellten Betontopf (links), der eigentlich trotzdem ganz schön geworden ist.
Und hier nochmal der Beweis, dass der Boden mit dieser Form nicht mehr als 10 mm dick werden kann. Besser wären 20 mm.
Aber was macht man, wenn man schon eine fertige, eher ungeeignete Gussform besitzt und die trotzdem verwenden will? Dann sollte man den Beton nach dem Eingießen mit einem kleinen Spachtel von der Mitte des Gefäßbodens weg zu den Rändern schieben. So gelangt die gröbere Körnung nach außen, und die zur Mitte zurückfließende Masse enthält nur noch feinere Kornanteile, welche ein dünneres Auslaufen ermöglichen. Bei mir hat das ziemlich gut funktioniert.
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