Samtige Oberflächen durch Absäuern

Sven Backstein
2023-11-16 08:02:00 / Produktneuheiten

Liebe Betonbegeisterte,

die perfekte Betonoberfläche ist manchmal schwer zu realisieren, selbst wenn man die ideale, glattwandige und wasserdichte Gussform hat. Aber es gibt einen einfachen Trick, mit dem sich die Oberfläche nachträglich veredeln lässt, um Flecken und unregelmäßigen Glanz zu entfernen. Und zwar mit einer Säure.

Beton ist ja ein Kalkgestein, so wie auch Marmor, und deshalb säureempfindlich. Die Säure frisst ihn regelrecht auf. Und das macht man sich beim Absäuern zunutze, um ein paar Hundertstel Millimeter von der Oberfläche abzutragen. Ebenso gut könnte man die Oberfläche auch sandstrahlen, aber das wäre viel aufwendiger.

SS4 Absäuerungsmittel 

So braucht man nur ein Fläschchen SS4 Absäuerungsmittel und einen Pinsel. SS4 ist etwas gelförmig eingestellt, so dass es nicht spritzt und von senkrechten Flächen nicht herabläuft. Beim Auftragen zischt und brodelt es ein ganz klein wenig, und schon kann die Fläche mit viel Wasser abgewaschen werden. Nach dem Trocknen ergibt sich ein einheitlich samtiges Bild, das etwas an Sandstein erinnert. Die Eindringtiefe ist wirklich minimal, so dass der Beton keinen Schaden nehmen kann. Bei Bedarf wird der Vorgang mehrmals wiederholt, um tiefer in den Beton einzudringen.

Hier zur Veranschaulichung ein Bild von einem Automodell, bei dem nur die linke Seite abgesäuert wurde.

Automodell 

Ich wünsche viel Spaß beim Ausprobieren und freue mich wie immer auf Fragen und Feedback in unserem FORUM.

Schöne Grüße und eine gute Zeit

Sven Backstein

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P.S.: Mein Techniktipp – Wie viel Pigment soll man nehmen?

Eigentlich ist es ganz einfach: Die maximal zulässige Pigmentdosis liegt bei 5% der im Beton enthaltenen Zementmenge. Das sind 50 g Pigment auf 1 kg Zement.

Aber leider weiß man manchmal gar nicht, wie viel Zement der Beton enthält, weil man mit einer Fertigmischung arbeitet. Angenommen, der Beton setzt sich aus 3 Teilen Sand und einem Teil Zement zusammen. Dann reichen die 50 g Pigment für 4 kg Beton. Aber stimmt die Annahme auch?

Wer es genau wissen will, der sieht einfach im Produktdatenblatt nach. Da steht nämlich für alle unsere Fertigmörtel eine Dosierempfehlung drin. Zum Produktdatenblatt kommt man über die Produktbeschreibung im Shop oder auch durch Einscannen des QR-Codes auf dem Mörtelsack.

QR-Code

Natürlich muss man nicht immer gleich die maximal empfohlene Dosis nehmen. Bei besonders farbstarken Pigmenten wie z.B. Typ 130 rotTyp 920 gelb oder Typ 960 orange genügt meistens schon eine viel geringere Menge. Um beim Ausprobieren auf eine bestimmte Farbintensität zu kommen, hat es sich bewährt, für den ersten Test die maximal erlaubte Pigmentmenge zu nehmen und die Dosis dann in den weiteren Tests jeweils zu halbieren.

Solange der Beton noch nass ist, erscheinen die Farben übrigens deutlich dunkler als nach dem Trocknen. Das muss man einkalkulieren.

Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass bestimmte Farbtöne mit den klassischen Betonpigmenten einfach nicht zu machen sind. So bekommt man mit den Eisenoxidpigmenten Typ 722 schwarz und Typ 360 tiefschwarz zwar alle Schattierungen von Hellgrau bis Anthrazit hin, aber kein Pechschwarz. Dafür braucht es schon den Typ PL83 pechschwarz. Und das Pigment Typ 502 ultramarinblau ergibt auch kein dunkles Marineblau, sondern eher ein mittleres Babyblau, selbst bei maximaler Dosis.

Aber zum Glück gibt es ja auch noch die GRAN-X Pigmente, die zwar ziemlich teuer sind, mit denen sich dafür aber wirklich die ganze Farbpalette realisieren lässt, einschließlich so schwieriger Farbtöne wie Zitronengelb, Feuerrot, Pink oder Türkis.

Und was passiert, wenn man zu viel Pigment nimmt? Beim Erreichen der maximal zulässigen Dosis tritt eine Sättigung ein. Das bedeutet, dass der Farbton nicht mehr intensiver wird, wenn man noch mehr Pigment nimmt. Man verschwendet also nur Geld, wenn man die Pigmente überdosiert. Bei starker Überdosierung leidet auch die Betonfestigkeit, und die Oberfläche kann abkreiden.