beim Stöbern im Moertelshop entdeckt man hin und wieder recht exotische Spezialitäten und fragt sich dann: „Wofür ist das jetzt wieder gut?" Niemand kann alles kennen, aber mal was Neues zu probieren hat auch noch nie geschadet.
Im Fall von CEM-FLUP® lohnt sich das Probieren auf jeden Fall, denn dieser Spezialzement in grau oder weiß ist ein echter Alleskönner.
CEM-FLUP® ist eine Mischung aus reinem Portlandzement, feinsten Zuschlagstoffen und einem optimal eingestellten Fließmittel. Das Material kann ganz einfach mit Wasser und einem beliebigen Sand oder Kies angemischt werden und ergibt dann einen extrem fließfähigen, selbstverdichtenden Beton von außergewöhnlicher Festigkeit.
CEM-FLUP® wird beispielsweise für Möbel und Tischplatten als Alternative zu dem Hochleistungszement FLOWSTONE® verwendet und ist bei fast gleicher Festigkeit sehr viel einfacher in der Anwendung, weil schon alles enthalten ist, was man für die perfekte Rezeptur braucht. Einen aufwendigen Zwangsmischer braucht man mit CEM-FLUP® auch nicht.
Anders als FLOWSTONE® lässt sich CEM-FLUP® auch mit feinsten Sanden kombinieren. Eine Mischung aus CEM-FLUP® und feinem Quarzsand zum Beispiel ist die ideale und kostengünstige Lösung für alle, die unsere feinen Schnellbetone VITO® und VITOTTO mögen, es aber lieber etwas langsamer hätten.
Und sogar ganz ohne Sand ist CEM-FLUP® noch ein Multitalent. Unsere speziell dafür entwickelte BAUMWOLLGAZE lässt sich in einem Mix aus Wasser und CEM-FLUP® tränken und dann wie eine Gipsbinde um feste Körper wie Blumentöpfe wickeln. Das ergibt schon mit wenigen Lagen extrem stabile, leichte und voll wettertaugliche Betonobjekte für den Innen- und Außenbereich.
Und für die Freaks unter uns, die mit unserem hochfesten LAMBO® ihre Formen von innen auslaminieren (Negativlaminiertechnik) und dabei porenfreie oder gar spiegelglatte Oberflächen erzielen wollen, ist CEM-FLUP® ebenfalls ein Geheimtipp. Ähnlich wie der sogenannte Gelcoat beim Laminieren mit Kunstharz, wird dazu der Mix aus Wasser und CEM-FLUP® als erste Schicht in die Form gestrichen und dann mit dem standfesten LAMBO® hinterfüllt. Macht man diese erste Schicht etwas dicker als notwendig, so lassen sich auch interessante Krakeleeeffekte erzielen.
Gut zu wissen.
Viele Grüße und eine schöne Zeit
Sven Backstein
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P.S.: Mein Techniktipp – Wasser macht das Leben leichter
Das Anmischen von ganz normalem Beton ist eigentlich ein Kinderspiel. Die Reihenfolge von Wasser und Trockenmasse ist dabei völlig egal, und man sollte halt nur darauf achten, dass nicht mehr Wasser in den Beton hineinkommt als notwendig, denn zu viel Anmachwasser beeinträchtigt die Festigkeit. Etwas kniffliger kann das Mischen allerdings bei dem einen oder anderen Spezialbeton sein, vor allem wenn es sich um eine hochfeste Mischung handelt, wie z.B. unseren MOBY DUR ®.
Hier gilt natürlich auch, dass man nicht viel Wasser nehmen sollte, aber in deutlich verschärfter Form. Die geringe Wassermenge, die laut Sackaufdruck erlaubt ist, erscheint auf den ersten Blick meistens viel zu gering. Sie reicht bei weitem nicht aus, um aus der Trockenmasse etwas zu machen, das an Frischbeton erinnert und sich mit ein paar kräftigen Kellenschlägen im Eimer zu einer fluffigen Pampe anrühren lässt, wie man sie gerne hätte. Stattdessen blickt man nach der Wasserzugabe auf ein erdfeuchtes Sand-Zementgemisch und fragt sich, wie daraus je eine gießbare Masse entstehen kann. (Spoiler-Antwort: Das geht nur durch Reibung!)
Die natürliche Reaktion ist in der Regel ein Griff zu mehr Wasser, denn vielleicht stimmt ja die Angabe auf dem Etikett nicht, und schwupp, schon fließt der Beton wie er soll und lässt sich willig durchmischen. Einziger Nachteil: Der Beton ist damit überwässert. Infolge dessen bildet sich zunächst in der Gussform eine Schlammschicht auf der Oberfläche, die nicht recht abbinden will, und man erhält am Ende ein Gussstück von miserabler Festigkeit. Da hätte man besser gleich ganz normalen Beton genommen.
Also wie war das mit der Reibung? In der Tat ist es so, dass man das erdfeuchte Gemisch aus Trockenmörtel und Wasser nur in einen Zwangsmischer geben und einige Zeit rühren muss, damit ohne weitere Wasserzugabe ganz von allein eine wie Honig fließende Masse daraus entsteht. Die Verflüssigung wird dabei allein durch das Aneinanderreiben der enthaltenen Partikel bewirkt.
Leider hat nicht jeder einen passenden Zwangsmischer zur Hand, und deshalb hier der Trick, mit dem man es auch so schaffen kann, wenn man zumindest einen Quirl oder einen bauüblichen Freifallmischer hat:
Man nimmt einfach doch zu viel Wasser, damit sich der Beton eben doch willig durchmischen lässt, wie oben beschrieben. Allerdings tut man das nur am Anfang des Mischvorgangs, um die Sache erst einmal in Gang zu bringen. Im weiteren Verlauf des Mischens wird der Beton dann von allein immer und immer flüssiger, weil er ja eigentlich überwässert ist, und so hat man Gelegenheit, im nach und nach immer weitere Mengen an Trockenmasse unterzumischen. Das tut man so lange, bis das vorgeschriebene Verhältnis von Wasser zu Trockenmasse erreicht ist. Dann mischt man noch ein wenig weiter bis sich die Fließfähigkeit nicht mehr verbessert, und – voilá – hat es am Ende doch ohne Überwässerung geschafft.
Die Methode funktioniert nicht nur mit einem Freifallmischer, wie in diesem Video gezeigt, sondern bei kleineren Mengen auch ganz gut mit einem Quirl.