Liebe Betonbegeisterte,
manchmal sieht man alte Betonoberflächen, die so ein schönes, dezentes Glitzern haben, und fragt sich, woher das kommt. Die Ursache liegt in kleinen glitzernden Partikeln, die im verwendeten Sand enthalten sind und die später an der Oberfläche sichtbar werden, nachdem der Beton schon etwas abgewittert ist.
Das natürliche Glitzern lässt sich jedem normalen Beton ganz leicht beibringen, indem man etwas Glimmer untermischt. Nach der Erhärtung muss man die Oberfläche aber noch bearbeiten, um eine künstliche Abwitterung zu bewirken, denn nur so werden die Partikel auch tatsächlich sichtbar. Dazu kann man die Oberfläche beispielsweise schleifen oder auch ganz einfach mit SS4 Absäuerungsmittel anpinseln und danach mit Wasser abwaschen.
Die empfohlene Glimmerdosis liegt bei maximal 1% des Betongewichts. Dunkler Beton glitzert deutlich stärker als heller Beton, weshalb man weniger Glimmer braucht, wenn der Beton zusätzlich noch mit dunklen Pigmenten eingefärbt wird. Perfekt geeignet zum Einrühren in den Beton ist unser weißer Muskovit-Glimmer mit Körnung 0-1 mm.
Aber natürlich kann man mit Glimmer auch noch andere coole Effekte erzielen, indem man ihn zum Beispiel auf eine frisch mit STRA-TOP lasierte Oberfläche aufstreut, wo er dann als Paillettenbelag haften bleibt. Ebenso kann man etwas Glimmer lose in eine Betongussform streuen und den Beton darüber gießen. Dann haften die Glimmerpartikel von allein am Beton und ergeben ein Bild, das sich ideal für Betonschmuck eignet. Das sieht dann etwa so aus:
Im Moertelshop gibt es Glimmer in den drei Farben Weiß, Gold und Schwarz. Alle drei sind rein mineralisch und nicht etwa mit Kunststoff oder dergleichen beschichtet. Die Farbwirkung des goldenen Glimmers entsteht durch das Kalzinieren von weißem Muskovit-Glimmer, und der schwarze Glimmer (jetzt ganz neu in unserem Shop) ist eine natürlich vorkommende Art namens Biotit.
MUSKOVIT 0-1 mm
MUSKOVIT KALZINIERT 1-2 mm
BIOTIT 0,4-3 mm
Jede Menge Stoff also für kreative Ideen. Ich freue mich schon auf Bilder von Euren neuen Werken, jederzeit willkommen in unserer BetonCafé Galerie und in unserem FORUM.
Viele Grüße und eine gute Zeit
Sven Backstein
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www.moertelshop.com
P.S.: Mein Techniktipp – Fifty Shades of Grey
Was ist hier passiert? Von diesen Platten für die Abdeckung meines Kabelkanals habe ich mit TURBO 20 Vergussbeton 10 Stück gegossen und dabei immer alles genau gleich gemacht. Trotzdem haben die Platten unterschiedliche Farben. Ist das normal?
Die kurz gefasste Antwort vorweg: Ja, aber man bekommt es trotzdem in den Griff.
Obwohl man gemeinhin denkt, Beton sei halt einfach grau, hat doch jeder seine eigene Vorstellung von diesem Grau, und die Vorstellungen gehen weit auseinander. Typisches Zementgrau ist für den einen hell und für den anderen dunkel. Im Alpenraum hält man blaustichigen Beton für normal, im Rheinland dagegen grünstichigen, was ganz einfach an den Farben der lokalen Rohstoffvorkommen liegt.
Eigentlich alles kein Problem, denn es gibt ja die zementechten Betonpigmente, mit denen man im Grunde jeden gewünschten Farbton erzielen kann. Selbst schrille und eigentlich für Beton untypische Farben sind leicht realisierbar, wenn man auf die etwas teureren GRAN-X Pigmente zurückgreift.
Und dennoch hat man es nie ganz in der Hand. Der Beton macht am Ende doch was er will, weil zu viele Einflüsse zusammenkommen. Der erzielte Farbton hängt nämlich nicht nur von der Betonrezeptur und der Pigmentmenge ab, sondern auch noch von der Wassermenge, der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchte, dem Zeitpunkt der Entformung, dem Formmaterial, dem Trennmittel und so weiter und so weiter. Das spürt man, wenn man wie ich versucht, ein einmal erzieltes Ergebnis genau zu reproduzieren. Gar nicht so einfach. Und ich hatte noch nicht einmal Pigmente drin, also kann es daran schon mal nicht gelegen haben.
Aber was genau ist denn nun bei meinen Abdeckplatten passiert? Der Grund für die so unterschiedlichen Grautöne lag hier einfach im Alter der Gussform. Beim ersten Guss war die verwendete Silikonform noch ganz neu, und damit entstand eine dunkle und leicht scheckige Betonoberfläche (rechte Platte im Bild). Mit jedem Guss wurde dann das Ergebnis etwas heller und einheitlicher, bis dann nach etwa 5 Abgüssen jeder weitere Guss mehr oder weniger gleichfarbig herauskam, und zwar so hell wie die mittlere Platte im Bild.
Um mein Problem zu lösen, habe ich einfach noch ein paar Stück mehr gegossen und die dunklen Exemplare aussortiert. Nun passen alle Platten farblich schön zusammen.
Ja und welche Farbe hat dann der TURBO 20 normalerweise? Das kann man eben einfach nicht sagen, weil es je nach Randbedingungen immer ein anderes Grau sein kann.
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